Mainzer Radfahrforum

Unsere Vision: Mainz wird Fahrradstadt

Das Mainzer Radfahrforum besteht aus Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs), die sich seit Jahren für den Klimaschutz und die Verkehrswende in Mainz einsetzen. Wir wollen nun die Kräfte bündeln um schneller mehr zu erreichen.
Die Vision des Mainzer Radfahrforums folgt einer zwingenden Logik in Zeiten des Klimawandels. Angesichts der problematischen Energiebilanz und der Emission von Treibhausgasen, Schadstoffen Flächenverbrauch und Lärm durch den motorisierten Individualverkehr führt kein Weg daran vorbei, auch in Mainz den Verkehr weg vom Auto auf nachhaltige Verkehrsträger wie Rad-, Fuß- und öffentliche Personenverkehre zu lenken. Ohne eine schnelle Umsteuerung der Verkehrsträger lässt sich das selbst gesteckte Ziel der Stadt Mainz bis 2050 klimaneutral zu werden , nicht realisieren. Wir haben den Eindruck, dass in Mainz viele auch politisch Verantwortliche das ebenfalls so sehen. Immerhin haben wir seit kurzem ein fahrRadBüro. Es müssen jetzt Taten folgen. Die dringend notwendige Verkehrswende erfordert auch in Mainz eine Umverteilung des öffentlichen Raums.

Die Stadt Mainz ist mit ihrer überschaubaren Fläche ganz besonders geeignet, einen Großteil der Fahrten zur Arbeit, für Besorgungen und für Erholungsbedürfnisse mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem ÖPNV darzustellen. Allein – dieses Potenzial wird bei weitem nicht ausgeschöpft, da die Mehrheit der Mainzer Bürgerinnen und Bürger die vorhandene Radinfrastruktur als nicht sicher, als nicht komfortabel, als nicht attraktiv empfindet. Das zeigen sehr klar die Ergebnisse des alle zwei Jahre stattfindenden ADFC Fahrradklima-Tests, der Mobilitätsbefragung 2019 der Stadt Mainz oder des aktuellen ADAC-Radwegbreite-Testes, bei dem Mainz den letzten Platz belegt.
Wir wollen, dass Mainz zur Fahrradstadt wird.

Unsere Vision ist:

Es gibt ein umfangreiches, lückenloses und komfortables Radroutennetz in Mainz mit einer systematischen Radverkehrsinfrastruktur als Bestandteil der städtebaulichen Gesamtplanung. Der Verkehrsraum ist so gestaltet, dass für die Radfahrenden, für Fußgänger*innen, sowie mit dem ÖPNV eine sichere, zügige und attraktive Zielerreichung möglich ist. Die Wegequalität für Radfahrende und FußgängerInnen ist verbessert und dafür notwendige öffentliche Flächen sind entsprechend umgestaltet. So gibt es zum Beispiel:

  • Der Ausbau der Radinfrastruktur geschieht prioritär durch Umwidmung von Flächen für Kfz-Fahrspuren oder Kfz-Parkplätze und gegebenenfalls auch zu Lasten der Leistungsfähigkeit des Kfz-Verkehrs, in der Regel jedoch nicht auf Kosten der Flächen für den Fußverkehr, den öffentlichen Personennahverkehr und des Stadtgrüns.
  • Stadtteilrouten mit guten Radverkehrsanlagen in einer guten Radinfrastruktur zur Verbindung aller Stadtteile – kreis- und sternförmig, mit einem ..ausreichend dichtem Netz von separaten Radwegen. Dazu sollten auch Straßenzüge als Fahrradstraßen ausgewiesen und umgestaltet werden (Anwohner- und Lieferverkehr möglich).
  • Auf Straßen, auf denen eine sichere, vollständig getrennte Radinfrastruktur in adäquater Breite nicht eingerichtet werden kann, soll der motorisierte Verkehr auf höchstens 30 km/h beschränkt werden. Teile der Fahrbahn sollen für Radverkehrsanlagen genutzt werden.
  • Es bestehen sichere, barrierefreie und schnelle Rheinüberquerungen auf verbreiterten Spuren der bestehenden Brücken. Diese sind komfortabel zugänglich und gut befahrbar. Es wurde geprüft ob gegebenenfalls eine zusätzliche Rad- und Fußgängerbrücke, mit gutem Anschluss ans Radwegenetz eine wirkungsvollere Lösung bietet.
  • Es bestehen ausreichende öffentlich verfügbare und sichere Fahrradabstellanlagen im ganzen Mainzer Stadtgebiet inklusive Abstellanlagen für Lastenräder. Die Stadt sorgt dafür, dass aufgegebene (Schrott-)Räder zügig entfernt werden. Abstellanlagen bieten Schutz vor Vandalismus, Diebstahl und Witterung sowie Reparatur-, E-Lademöglichkeiten und Gepäckaufbewahrung.
  • In jedem Stadtteil gibt es eine oder mehrere Fahrradreparaturstation. Die Stationen sind gut auffindbar, beleuchtet und sie werden gerne genutzt.
  • Der Verkehr ist mit Unterstützung intelligenter Technologien so geregelt, dass sich Radfahrer und Fußgänger mit Vorrang zügig und sicher bewegen können .
  • Es gibt schnelle Verbindungen für Radpendler zwischen Mainz und dem direkten Umland.
  • Für den Ausbau der Mainzer Radinfrastruktur ist eine deutlich bessere Ausstattung mit Personal und Finanzmitteln gegenüber heute vorhanden.
  • Die Stadt fördert den Radverkehr, um den politischen Vorgaben und verbindlichen europäischen Richtlinien zum Lärmschutz, zum Klimaschutz und zur Luftreinhaltung gerecht zu werden.
  • Die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer gehen respektvoll miteinander um und die Stadt fördert ein entsprechendes Verhalten aktiv (zum Beispiel durch zielgerichtete Kommunikationskampagnen, Weiterbildung).
  • Die Radwege sind gereinigt und gepflegt zum Beispiel frei von Bewuchs, Schmutz und Schnee.
  • Es gibt keine zugeparkten Radwege mehr.
  • Die Unternehmen in Mainz fördern das Radfahren (zum Beispiel Dienstfahrräder, Duschen, sichere Stellplätze). Die städtischen Unternehmen sind hierbei Vorreiter.

Die Mainzer Radverkehrsinfrastruktur ist intelligent mit anderen Formen urbaner Verkehre kombiniert, so dass alle Mainzer einen hohen Nutzen dadurch haben (zum Beispiel Car-/Bike-sharing, Ride-Sharing/-Pooling, intelligente ÖPNV-Integration, bedarfsorientierte Shuttle Services, umfassende Parkraumbewirtschaftung, komfortable Park-an-ride-Systeme, Nutzung smarter Technologien).

Taten statt warten

Unsere Vision von Mainz als Fahrradstadt ist umsetzbar. Viele große Städte in Europa haben unsere Vorstellungen und noch viel mehr bereits realisiert – zum Beispiel Kopenhagen, Amsterdam, Barcelona, Utrecht, … . In Mainz muss jetzt Schluss sein mit Versprechungen ohne nachfolgende Umsetzung. Jetzt ist Handeln angesagt. Dafür setzen wir uns gemeinsam in Gesprächen und Aktionen ein.

Das Radfahrforum Mainz wird gemeinsam

  • Verschleppungen zugesagter Maßnahmen öffentlichkeitswirksam aufdecken,
  • sich um konkrete Schwachstellen kümmern und Verbesserungen vorschlagen und einfordern,
  • Expertise und Input von den teilnehmenden NGOs einbringen.

Wir werden in Mainz eine Stimmung fördern, nach der eine fahrradfreundliche Stadt von allen Bürger*innen als eine ruhige, saubere, umwelt- und menschenfreundliche Stadt empfunden wird:

klimafreundlich, mit schnellen sicheren Radwegen, mit hoher Lebensqualität

Unsere Vision: Mainz wird Fahrradstadt des Mainzer Radfahrforums als PDF-.Download: 20210607_Vision_Mainzer Radfahrforum_oK