Pressemitteilung des ADFC Mainz-Bingen e.V. zum ADFC-Fahrradklima-Test 2022
Mainz mit mäßigen Noten / Nachholbedarf bei Radwegende, Sauberkeit/Hindernisse, Ampelschaltungen und Radwegenetz endlich ausbauen
Bei der Jubiläumsausgabe des ADFC-Fahrradklima-Tests schafft es Mainz nur ins Mittelfeld / auf Platz 11 der fahrradfreundlichsten Städte in ihrer/seiner Größe. 1.127 Mainzer:innen haben bei der bundesweiten Befragung mitgemacht. Unzufrieden sind Mainzer Radfahrende vor allem mit:
- Oberfläche der Wege für Radfahrende, Note 4,8
- Hindernisse auf Radwegen, Note 4,7
- Falschparkerkontrolle auf Radwegen, Note 4,7
- Ampelschaltungen dauern zu lange, Note 4,5
- Eine zusammenhängendes Radwegenetz fehlt immer noch, viel Stückwerk. Der Stellenwert und die Sicherheit wird daher mit jeweils 4,4 bewertet.
Lichtblicke gab es bei
- Geöffnete Fahrradstraßen in Gegenrichtung mit der Note 2,0
- Öffentliche Fahrräder, Note 2,2
Bereits in 2020 lagen die Themen schlechte Oberfläche und Hindernisse auf Radwegen ganz vorne in der Negativeinstufung, bei den Lichtblicken gab es keine Veränderungen.
Der ADFC Mainz-Bingen fordert den schnellen Ausbau der Radinfrastruktur mit Unterstützung des Bundes durch eine jährliche Fahrradmilliarde und eine Modernisierung des Straßenverkehrsrechts. Auch muss seitens der Stadt Mainz dem Ausbau und Erhalt der Radwege mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, verbunden mit insbesondere einer schnellen Umsetzung von geplanten Maßnahmen!
Der ADFC-Vorsitzende Rolf Pinckert sagt: „Der Fahrradboom hält auch nach der Corona-Pandemie an – und wir wollen, dass sich alle Menschen auf dem Rad wohl und sicher fühlen. Leider ist das in Mainz oft nicht der Fall: Ein Großteil fühlt sich beim Radfahren nicht sicher. Dabei ließe sich schon mit kleineren Maßnahmen die Situation deutlich verbessern, beispielsweise durch konsequente Ahndung von Falschparkern auf Radwegen / mehr Tempo 30 / Modale Filter / fahrradfreundliche Lösungen an Baustellen (o.ä.). Damit Mainz wirklich einladend zum Radfahren wird, brauchen wir ein durchgängiges Radwegenetz innerorts und sichere und komfortable Radverbindungen in die Nachbarkommunen – so wie wir es bereits im Mai mit dem Mapathon-Projekt vorgeschlagen haben“.
„Das kann nur gelingen, wenn uns der Bund langfristig unterstützt, z. B. mehr Ausbildungen von Verkehrsplaner:innen. Schulungen, Ausbildungen für Seiteneinsteiger. Außerdem brauchen wir dringend eine Reform des Straßenverkehrsgesetzes, damit wir als Kommune mehr Gestaltungsfreiheit bekommen, um die Radfahrbedingungen bei uns vor Ort zu verbessern, so Amelie Döres, stellv. Vorsitzende/Pressesprecherin.“
Mainz liegt bundesweit auf Platz 11 von 26 (Vorjahr Platz 10) in der Kategorie der Städte *über 200.000 bis 500.000. Gegenüber dem letzten Test im Jahr 2020 hat sich Mainz „schlecht gehalten“ („Vergleich 2020“). Im Durchschnitt geben die Mainzer die Note 3,99 – fast ausreichend – für die Fahrradfreundlichkeit. Die Mehrzahl der Befragten sagt, Radfahren bedeute in der Stadt Stress und dass in jüngster Zeit nur wenig für den Radverkehr getan wurde. Dabei ist Mainz als Universitätsstadt prädestiniert für Radverkehr, mit den motorunterstützten Rädern sind auch die Stadtteile in den höher gelegenen Gebieten kein Problem mehr.
Rekord: Rund 245.000 Teilnahmen, 1.114 Städte in der Wertung
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2022 zum zehnten Mal statt. Rund 245.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben bei diesem Durchgang abgestimmt, davon nur 16 Prozent ADFC-Mitglieder. 1.114 Städte kamen in die Wertung, mehr als jemals zuvor. Bei den 27agen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und wie viel die eigene Kommune für die Fahrradförderung tut. 5 Zusatzfragen drehten sich dieses Mal um das Radfahren im ländlichen Raum. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.
Über den ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 220.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Der ADFC Mainz setzt sich insbesondere ein für
- Aufbau eines umfassenden, ständig gepflechen Radnetzes auf Basis von vielen Ehrenamtlichen erarbeiteten Mapathon, liegt der Stadt seit Mai 2021 vor
- Berücksichtigung von Bedürfnissen und Anliegen von Kindern und Jugendlichen zu deren Gesundheitsförderung sowie Reduktion von Fahrten mit dem Elterntaxi.
Die detaillierten Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2022 finden Sie auf www.fahrradklima-test.adfc.de. Die digitale Pressemappe gibt es auf www.adfc.de/presse.